Es ist im Grunde eine gesundheitliche Vorsorge einen tragbaren Rechner unter 1 kg zu besitzen. Noch vor wenigen Jahren war eine gewisse körperliche Fitness Voraussetzung für den Besitz eines Klapprechners. Gut, ich war jünger fitter und konnte die Kilo leichter wuchten. Jetzt, im höheren Alter, ist weniger wesentlich mehr. In meinem Falle genau 0,92 Kilogramm des neuen Macbook 12″.
Seit wenigen Tagen muss ich nun im Rucksack nach diesem Leichtgewicht suchen und es ist jedesmal ein Vergnügen den kleinen Apfelrechner herauszufischen. Es war eine absolut konsequente Entscheidung. Zur Auswahl standen das unwesentlich größere, aber dennoch deutlich leistungsstärkere Macbook Pro 13″ und das kleine 12″ Macbook. Nach einigem Hin- und Her war die Entscheidung sonnenklar: Es musste das kleine, mobilere Gerät werden. Ein Kompromiss undenkbar.
Als Workstation verwende ich einen leistungsfähigen iMac 27″ in groß mit viel Allem. Da fehlt nix. Leistung pur, ein Hochleistungssportler. Da mich aber ein Gerät auch permanent begleiten soll, musste die ebenso konsequent gedachte mobile Lösung kommen: Der kleinste und portabelste Rechner, ein Macbook 12″.
Und die Leistung?
Ich habe wohl mehrere Tage Benchmarks verglichen, sämtliche deutsch- und englischsprachigen Erfahrungsberichte gelesen und immer wieder mit der Leistungsfähigkeit meines „alten“ Macbook Pro 13″ aus dem Jahr 2015 verglichen. Brauch ich mehr Leistung? Hat das 12er überhaupt mehr Leistung? Es ist im Grunde das schwächere Gerät als das Pro von 2015, aber die korrekte Frage lautet eher: Für was verwende ich den Rechner und wo brauche ich Leistung?
Der Versuch eines Profils meiner Anforderungen:
- Arbeiten, die hohe Leistung benötigen —> Nein. Das geschieht am 27″ iMac, nur wenn es ganz dringend ist am 12er
- Korrespondenz –> Airmail, kein Problem: Läuft perfekt.
- Projektplanung –> Trello, Things: kein Problem, läuft perfekt.
- Bloggzeugs –> Tweetbot, Browserzeugs: kein Problem, läuft perfekt.
- Bildbearbeitung –> Affinity Photo: kein Problem, läuft mit meinen Anforderungen für unterwegs perfekt. Große >100MB Fotos mit vielen Ebenen kommen auf den großen Rechner mit Photoshop
Und die Anschlüsse?
Bisher kein Problem. Ich habe einen Adapter gleich dazu gekauft, diesen aber erst einmal ausprobiert. Fotos schweben auf wundersame Weise via WLAN von der Kamera auf einen GoogleDrive Ordner und dort habe ich sie dann auch am Rechner. Einzig der Strom kommt noch per Kabel in den Rechner aber auch dort wünsche ich mir von künftigen Modellen eine induktive Lademöglichkeit, dann hat der Rechner keinen einzigen Anschluß mehr. Die Kopfhörerbuchse habe ich bereits mit Moltofill zugespachtelt.
Macbook vs. iPad
Mobilität als höchstes Gut, warum dann nicht nur ein iPad? Dieser Vergleich ist sehr spannend und bei der Arbeit mit beiden Geräte sind die Anwendungsmöglichkeiten nach einiger Zeit sonnenklar. Warum sollte ich beide Geräte besitzen? Sie sind annähernd gleich schwer, gleich groß und gleich leistungsfähig. Die Antwort: Sie ermöglichen einen komplett anderen Zugang zur Information. Das iPad ist ein Lesegerät, eine Surfmaschine und als solche 100% perfekt. Produktiv arbeiten mit dem iPad? Das geht nicht, dazu fehlen die Eingabemöglichkeiten. Ein Touchscreen ist zum dirigieren, nicht zum produzieren.
Das Macbook hingegen ist ein Produktivmonster: Immer dabei, eine perfekte Tastatur und ein absolut perfektes Trackpad. Zum Surfen nicht so praktisch wie ein iPad aber zum Arbeiten absolut genial. Der wesentliche Unterschied beider Geräte besteht im Human-Machine-Interface, der Benutzerschnittstelle: Ein Touchscreen ist eine perfekte Steuermöglichkeit um Inhalte aufzunehmen und am den Bildschirm zu dirigieren. Die Tastatur-Trackpad-Kombination des Macbook 12″ ist eine funktionsvollendete Eingabemöglichkeit. In meinem Rucksack befinden sich zur Zeit Beide: Das eine im Zug zum Surfen, das andere zur mobilen Arbeit.
Was läuft am Macbook?
Ich bin Adobe CC Abonnent und habe das Paket logischerweise am iMac laufen, meiner tägliche Arbeitsumgebung. Dort habe ich auch Office 365 und ein paar weitere Tools der täglichen Notwendigkeiten. Der Kunde verlangt das; manche komplizierten Excel-Tabellen brauchen das. Beim Macbook wollte ich in reduzierter Konsequenz arbeiten und nur bereits installierte Programme verwenden. So versprach ich mir ein perfektes in sich rundes System ohne etwaige Software-Bremsklötzchen die im Hintergrund rattern.
Leider konnte ich diese Konsequenz nicht umsetzen. Ich habe mich erfolgreich der Adobe CC verweigert, da ich sie nicht dringend am Macbook benötige. Auch Office 365 ist nicht am Rechner, Numbers und Pages rechen mir aus und sind bisher gut mit den Microsoftdateien kompatibel. Für Komplizierteres kann ich warten und am großen Rechner erledigen.
Als Dateilösung musste ich einen Google-Drive-Client installieren, dort liegen alle benötigen Daten. Ich wollte dafür nicht auf iCloud wechseln, das macht keinen Sinn, wenn ich Google bereits intensiv nutze. Auch musste ich einige Tools installieren, die für meinen Produktivitätsworkflow wichtig sind und die ich auch mobil nutzen möchte: Airmail und Things. Ich möchte nicht auf verschiedenen Geräte unterschiedliche Clients für ein und dieselbe Arbeit nutzen.
Für die Bildbearbeitung dachte ich Fotos von Apple reicht mir, aber ich will nicht alle Fotos mit Apples Cloud syncen, so ist zusätzlich noch Affinity Photo installiert. Passt perfekt und läuft mit meinen geringen Ansprüchen super.
Resümee
Es läuft und ist eine Mischung aus iPad und Macbook: Kompakt, ein Dauerläufer, immer mit dabei wie ein Tablett und trotzdem produktiv wie ein Klapprechner. Ein wenig umdenken ist nötig. Der Akku läuft lange, sehr lange. Länger als ich es täglich brauche. Daher muss das Gerät auch nicht täglich an die Stromtankstelle. Ich betanke es wie das iPad: Wenn der Akku zur Neige geht. Er pingt auch beim Anschließen ans Ladegerät wie ein iPad, im Gegensatz zu meinem alten 13er. Gut, da war mein Workflow bisher einfach komplett anders. An die Bildschirmgröße muss ich mich noch ein wenig gewöhnen, sie ist doch kleiner als erwartet; der faire Preis der Mobilität.
Das Gerät gehört zum Portfolio meiner täglichen Arbeitsgeräte. Eine Eingewöhnung ist nötig, das flutscht nicht so wie beim Wechsel altes iPad, neues iPad oder vom alten Smartphone auf ein Neues. Dazu ist der Umstieg in der Arbeitsweise zu unterschiedlich.
Das Macbook ist qualitativ ohne Makel. Der Preis entsprechend hoch, aber angemessen. Wer ein perfektes Arbeitsgerät möchte, muss dafür bezahlen. Ist so. Und die Nölerei: „Ja, ja da kauf ich mir ein XPS 13″, hab ich leistungsfähigere Technik in gleicher Qualität und noch dazu wesentlich günstiger!“ Kann sein, aber da hab ich kein MacOS und allein das ist es mir wert. Einfach jeder wie er will.