Am Wochenende wurde in Tirol das letzte Mal Landesweit auf die Winterzeit umgestellt. Ab kommendem Frühjahr wird die Entscheidung der Zeitumstellung autonom von den Gemeinden getroffen.
Dieser revolutionäre Schritt überrascht die Gegner der Winterzeit, die schon seit Jahren gegen diesen unnatürlichen Rythmuswechsel protestieren. Möglich wird dies durch eine Novelle in der Tiroler Zeitverordnung von 1809.
Vorreiter in Zeitfragen: Das Land Tirol
Begründet wurde dieser vom Land Tirol vergangenen August eingebrachte Bescheid durch die unterschiedlichen geografischen Begebenheiten der einzelnen Gemeinden in Tirol. Orte, die südlich des Inntals liegen haben andere Sonnenstunden, als nördlich gelegene Ortschaften. In manchen Tälern scheint nie die Sonne, während andere sogar an den finstersten Wintertagen mit Licht durchflutet werden.
Pilotprojekt Sonnenplateau
Als Pilotgemeinden haben sich die Orte des Sonnenplateaus gemeldet, die bereits am vergangenen Wochenende autonom zwischen Winter- und Sommerzeit entschieden haben. Eine Gemeinde beließ die Umstellung wie gehabt, zwei Ortschaften stellen künftig nicht mehr um und eine Sonnengemeinde wird ab diesem Wochenende einen Zwei-Monatsrythmus beim Vor- und Rückstellen der Kirchturmuhr einführen.
In der ab kommendem Frühjahr geltenden Verordnung wird den BürgermeisterInnen nicht nur der Zeitpunkt der Umstellung freigestellt, auch die Anzahl und sogar die Namenswahl der neuen Zeitzonen werden den Gemeinden völlig frei überlassen.
Ausverkauf der Zeit oder jedem seine Zeitzone?
Kritiker sehen in dieser neuen Freiheit aber auch Probleme in der landesweiten Kommunikation, so werden künftig bei der Fahrt durch Tirol nicht nur verschiedene Zeitzonen durchquert werden müssen, auch die Namen werde viele Überraschungen bergen. So ist ein Szenario denkbar in dem bei der Fahrt von Kufstein bis zum Arlberg über 40 verschiedene Zeitzonen durchfahren werden müssen. Bei den Zeitzonen sind dann klingende Namen wie, „Festungszeit Kufstein“, „Innsbrucker Stunde“, „Tschirgantsekunderl“, „Oberländer Dekade“ oder auch „Osttiroler Momente“ möglich.
Korruptionsfall Zeit
Ein anonym bleibender Bürgermeister des Sonnenplateaus berichtet bereits, er sein schon im September vom Tourismusverband angesprochen worden, ob ein Sponsoring der Zeitzone möglich wäre. Eine Uhrzeit namens „10:43h Hotel Sonnenzeit“ oder „19:30h laut Dachdeckerei Huber“ wird nun möglich. Das Land hat auf Anfrage der Konsumkinder bisher nicht reagiert, ob und wie ein Ausverkauf der heimischen Zeitzonen vermieden werden soll und ob eine regionale Koordination der einzelnen Gemeindezeiten angedacht ist.
Wir werden auf jeden Fall weiter berichten.
Foto: sxc.hu @ berent
Stephan meint
Heute ist aber nicht der erste April!
Herr S. meint
Das ist korrekt, sonst wäre ja auch am Wochenende keine Zeitumstellung gewesen.