Schwindel und eine enorme Selbstüberwindung sind nicht die üblichen Begleiter, wenn man ein feines italienisches Lokal besucht.
Wer allerdings den Beschreibungstext der Speisekarte ignoriert und die Warnungen: „ACHTUNG sehr, sehr scharf!!“ als branchenübliches Bla-bla betrachtet, ist bei diesem Italiener wohl selber schuld.
Italiener ist zu allgemein, ein Sarde ist der Besitzer des Lokals mit dem wohlklingenden Namen Bella e Monella. Penitenza per Peccatori, der einschüchternde Name der Magen-zersetzenden Pizza.
Ich will mich hier aber nicht an der Schärfe der Pizza fest hängen, dies würde dem Sardischen Lokal nicht gerecht werden.
Nein, Bella e Monella ist ein derart feines Lokal, dass ein einzelner Besuch nicht ausreicht den kulinarischen Horizont auch nur ansatzweise zu erfassen.
Die Einrichtung des Italieners ist ebenfalls kaum überschaubar, ein Sammelsurium an Raritäten und Kleinigkeiten füllt den ganzen Raum:
Von einer echten orangen Vespa im Fenster bis zur Beatlesplatte, vom VW-Käfer mit Stoffpuppenbesatzung zum Marlene Dietrich Poster.
Fein auch die Kinderfreundlichkeit: Neben den Dauerkindersendungen, die im Eckfernseher unter der Decke lautlos für eine Berieselung der Kinder und Gelangweilten sorgen, gibt es auf jedem Tisch bunte Farbstifte, um die schlauerweise unbedruckten weißen Papieruntersetzer bemalen zu können.
Für schnelle Skizzen und Notizen ist also gesorgt, so gesehen auch ein Restaurant für schnelle, kreative Anfälle.
Das Essen ist wunderbar, der Hauswein perfekt passend, die Bedienung schnell und freundlich. Was will man mehr, es passt einfach und an dieser Stelle gibt es nicht zu ergänzen.
Das sardische Ambiente verführt zum Verweilen, es ist ruhig, man will gerne sitzenbleiben, es ist einfach gemütlich und fein.
Auch wenn die Pizza scharf war und der Magen am Tag danach immer noch nicht ganz erholt ist, werden wir auf jeden Fall wieder kommen und den Rest der Speiskarte durchprobieren.
Die Webseite des sardischen Lokals hat sicher noch ein wenig Optimierungsbedarf um den technischen Stand der Zeit zu erreichen, aber egal: Wenn man den Sarden kennt, passt die Webseite irgendwie perfekt zum Gesamtbild.
[…] quasi eben erst entdeckte Sarde mit seinen ausgezeichneten Spezialitäten will angeblich im Sommer seine Pforten für immer […]