Glücklicherweise verfügen wir wieder über ein paar neue Weltwunder. Nachdem die Wahl der letzten doch schon etwas zurückliegt (450 v.Chr.) und die meisten ihre Magnetwirkung aufgrund ihres tragischen Nicht-mehr-vorhanden-seins als attraktive Touristenattraktionen verloren haben, war es an der Zeit wieder ein paar Neue auszuwählen. Immer wieder begegnen mir in der Altstadt Touris auf der verzweifelten Suche nach den hängenden Gärten der Semiramis (diese perversen Idioten), die meist ohne Erfolg in irgendeinem Gasthaus enden. Es wurde daher definitiv Zeit, neue Tourismusziele per Voting zu bestimmen.
Die Initiatoren der Wahl haben unglücklicherweise Innsbruck als Weltwunderstadt gänzlich vergessen, obwohl unsere hübsche Landeshauptstadt über die wahrscheinlich höchste Dichte an Weltwundern verfügt. Hier eine kurze, spontane Liste der vergessenen Wunder:
1.) Der Innsbrucker Hauptbahnhof: Als Einziges Bauwerk der Welt zieht dieser zentrale Verkehrsknotenpunkt alle Bevölkerungsgruppen der Umgebung magnetisch an. Wie ein kleiner Turm zu Babel treffen sich neben harmlosen Opfer der ÖBB, massenhaft alkoholabhängige Gammler und Jugendliche, einige wenige Exekutivbeamte, shoppingsüchtige Ignoranten der Öffnungszeiten sowie eine handvoll Verhaltensforscher.
2.) Der Rapoldipark: Leider stark als Naturschutzgebiet für wild lebende Primaten abgewertet, war dieser Ort bis vor kurzem noch das einzige in Europa erhaltene unberührte Reservat für unter Narkotikaeinfluss stehende Primaten. Beliebter noch als der Alpenzoo, zog dieser wildromantische Naturpark an Sonntagen viele neugierige Familien zum Ausflug an.
3.) Das Innsbrucker Verkehrskonzept: Ein städtebautechnisches Experiment, das vor vielen Jahren gestartet wurde und wahrscheinlich nie abgeschlossen sein wird. Hier wurde versucht den Autofahrern durch möglichst häufiges, unregelmäßiges und vor allem nicht nachvollziehbares Ändern der Einbahnrichtungen möglichst viel Abwechslung in die Fahrroutinen zu bringen. Es ist schön mit an zu sehen, wenn die Einheimischen den Touristen gleich mit Stadplan und verwirrten Gesichtszügen die Stadt immer wieder neu entdecken dürfen. Ein herrliches Vergnügen für jung und alt.
4.) Kaufhaus Tirol: Eines der architektonischen Wunder, die ihre Daseinsberechtigung allein aus der Diskussion über die Gestaltung der Fassade ziehen. Wahrscheinlich nie fertig gestellt, werden unsere Enkel noch mit Freude über die Fassade diskutieren dürfen. Ein eher akademisches Weltwunder so gesehen.
5.) Fußballstadion Tivoli neu: Unser Colosseum! Langfristiges Ziel ist es die gesamte Innsbrucker Bevölkerung auf einmal ins Stadion zu stopfen, um den Juwel des Österreichischen Club-Fußballs bejubeln zu können. Die Aufstockung für die EM 08 ist erst der Beginn, bis ins Jahr 2013 soll die Aufstockung um weitere 24 Tribünen erfolgen, um so allen 165.000 Einwohnern Platz zu bieten.
6.) Hungerburgbahn: Auch hier ein Weltwunder in Entstehung. Der ursprüngliche Plan ein Katapult am Dach des Kongresshauses zu installieren um die Touristen schnell und effizient auf die Nordkette zu schleudern wurde vom Tourismuslandesrat allzufrüh verworfen (leider). Als Alternative wurde die Raumschiff-Enterprise-Variante gebastelt, die auf sanfte und schnelle Art die Touris aus der Stadt in die Berge verbannt. Laut ersten Presseaussendungen werden die Preise der Tickets allerdings so teuer kalkuliert, dass sich selbst wohlhabende Touristen nur eine Einzelfahrt leisten werden können. Sehr schlau von der mächtigen Berghüttenlobby eingefädelt.
7.) Brennerbasistunnel: Der Müllschlucker Richtung Italien. Ein Wunderwerk moderner Technik wird ab 2020 für die Müllentsorgung der Stadt Innsbruck sorgen. Zur Zeit noch als Eisenbahntunnel getarnt, wird der Tunnel mit einem ausgeklügelten Werk aus einer Archimedischen Schraube und einem Überdrucksystem alle überflüssigen Dinge der Landeshauptstadt entsorgen. In einer langfristigen Kooperation wird der Müll von der süditalienischen Stadt Palermo übernommen, die schon seit langem erfolgreich in der Müllbranche tätig sind. Mit großer Freude sehe ich schon dem Tag entgegen, an dem ich meinen ersten Müllsack in den Tunnel werfen werde. (seufz)
Soweit zu einer ersten, schnellen Auswahl unserer Weltwunder. Die Liste mag nicht vollständig sein, ganz Innsbruck scheint in seiner Gesamtheit ein unglaubliches Wunderwerk zu sein. Es soll aber einige Highlights auflisten, die immer wieder von Touristen und Einheimischen unglaubwürdig und kopfschüttelnd bestaunt werden und so als Weltwunder sicher durchgehen. Ich muss jetzt leider mein Geschirr abwaschen und mich um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens kümmern. Mahlzeit!
Hainsn meint
Liebes Konsumkind!
Mit deiner Vorarlberg-erfahrung wirst du mir bei den Dornbirn-Top-7 sicher zustimmen:
1. Die Villa-Unterm-Hund, Wiesenstrasse 8
2. Die Gartenlaube der Villa-Unterm-Hund, Wiesenstrasse 8
3. Das ehemalige Saegerpub
4. Die „Gruener Baum“- Minigolfanlage
5. Die Klappe 02
6. Die haengenden Gaerten der Vorderen Achmuehle
7. Das Kunstwerk „Love“ an der FH Vorarlberg
Greetz,
Hainsn